Bewertung und Relativität
Wie werden die Gleichheiten hinsichtlich politischer Beteiligung bewertet und verglichen?
- intrapersoneller Erfolgswert
- zwischenmenschlicher/interpersoneller Erfolgswert
- absoluter Wert
- relative Wertung
- ...?
Relevanz der Bewertung für Politische Gleichheit der Beteiligung
- Wie bemisst sich dann z.B. der Wert eines Rechts bei ungleichem individuellen Interesse des Rechtsgebrauchs im Falle einer single issue Direktabstimmung?
Antwortmöglichkeiten:
- wird der Wert eines Guts intrapersonell verglichen, also danach, ob ich einen Vor- oder Nachteil von einem Gütertausch mit einem mir gleichgestellten Anderen hätte? (--> der Erfolgswert des Rechts ergibt sich unabhängig von der ungleichen Verteilung der subjektiven Nützlichkeit, sozialen Ergebnisse oder objektiven Bedürftigkeit an dem entsprechenden Recht, d.h. weder das interessierte noch das uninteressierte Individuum haben einen Vor- oder Nachteil, wenn sie ihr Recht mit dem anderen tauschen würden, und somit hat das Recht den gleichen Erfolgswert für jedes Subjekt)
- oder werden die interpersonellen Bewertungen miteinander verglichen, also ob ich durch meinen Teil die gleiche Befriedigung der subjektiven Nützlichkeit, des sozialen Ziels/Ergebnisses oder der objektiven Bedürftigkeit erziele wie der Andere durch seinen Teil? (--> der Erfolgswert des Rechts bezieht die ungleiche Verteilung individueller Merkmale ein, d.h. für das uninteressierte Individuum hat das gleiche Recht einen geringeren Wert als für das interessierte Individuum, und somit hat das Recht einen ungleichen Erfolgswert für die Subjekte)
- individualistisch und intrapersonell ist der liberal-demokratische Ansatz, während viele sozialdemokratische Ansätze auf die interpersonelle Gleichwertigkeit des Erfolgs der Güterverteilung abzielen
- Für die Messung der Wirksamkeit komplexer politischer Gleichheit muss bestimmt werden, welche Gradmesser selbst politisch relevant sind, also z.B. eine intra- oder interpersonelle Messung sowie bei letzterer die Messung subjektiver Nützlichkeit, sozialer Ergebnisse, objektiver Bedürftigkeit, oder weiterer politisch relevanter Maßstäbe?
- Werden mehrere Gradmesser als politisch relevant bestimmt müssen sie gegeneinander abgewogen werden, z.B. hinsichtlich ihrer politischen Relevanz (Dringlichkeit, Gravität). Dabei findet diese Bestimmung selbst im politischen Raum statt und unterliegt einem Selbstbezug der Gleichheit auf die Gleichheit, d.h. ein Gradmesser der Gleichheit ist dann legitim, wenn die Auseinandersetzung, Entscheidung und Anwendung darüber selbst dem Gleichheitsprinzip Rechnung trägt
Relevanz der Relativität für Politische Gleichheit der Beteiligung
- wird anhand absoluter Gleichheit argumentiert oder werden Gleichheiten relativ zueinander bestimmt?
- normative Gleichheitsansätze argumentieren meist für das Ideal absoluter/universeller Gleichheit (welche so in Konflikt mit dem demokratischen Ideal der Freiheit gerät) während sich Beteiligungsstudien dagegen häufig auf relative Gleichheitsaussagen zwischen Gruppen, Prozessformaten, Verteilungsbereichen etc. beziehen
- relative Gleichheit erlaubt die Messung über die Zeit und Bewertung von graduellen Verbesserungen/Verschlechterungen innerhalb einer Gleichheitsdimension in einem oder mehreren Aspekten, zwischen diesen Aspekten, zwischen den Gleichheitsdimensionen sowie als Zusammenspiel der Gleichheitsdimensionen
- die relative Bewertung einer partiellen politisch relevanten Gleichheit kann im Einzelnen oder im Zusammenspiel mit anderen partiellen politisch relevanten Gleichheiten ein positives/negatives Ergebnis für die Bewertung politischer Gleichheit insgesamt ergeben
- implizite/explizite Normativität?